Über das Tanz Atelier Wien

Ausgangspunkt für das künstlerische Schaffen ist der Raum an sich. Darin entwickeln sich außergewöhnliche Konzepte und Choreographien, welche Tanz, Musik, bildende Kunst und Film zu neuen Aussagen zusammenfügen. Sebastian Prantl und Cecilia Li entwickeln vielfältige Formate: Ensemblestücke, Konzerte, Symposien, Labs und Jams.

Seit 1988 wurden über fünfzig choreographische Projektserien realisiert, zu spezifischen Themen wie z.B. Friedrich Kieslers „Raumbühne“, William Shakespeares „Hamlet“, Piet Mondrians letztem Bild „Boogie Woogie“, Sigmund Freuds „Traumdeutung“ und mit Titeln wie Eikon, Karthasis, Ikonostasis, Kairos, Divertimento und Memento. Die Musikkonzepte umfassen klassische, moderne sowie zeitgenössische Musik von Scarlatti über Mozart zu John Cage, von Bach über Cerha zu David Lang…

Das TAW fungiert weiters als Thinktank für Projekte und Interventionen, die neue Positionen für erweiterte choreographische Kontexte aufbereiten und in so unterschiedlichen Räumen wie Kirche, Schwimmbad, Bahnhof, Dorfplatz, Blackbox, Oper, Museum, Stadtpark, Konzertsaal… ausgelagert werden.

Die kontinuierliche Arbeit am entsprechenden choreographischen Material entwickelt sich aus thematischen und räumlichen Bezugspunkten, die von den ProtagonistInnen inhaltlich ausgelotet, erweitert, aber auch hinterfragt und schließlich zu Stückwerken konkretisiert werden. All das beruht auf einer Rückkoppelung von Tanz auf seinen Ausdruck hin (= Grundlagenforschung). Voraussetzung dafür ist eine dialektische Herangehensweise, in die das multikulturelle Ensemble seine individuellen Tanzsprachen einbringt und vom Choreographen aufgegriffen, destilliert und verwoben wird. Diesen Prozess zu initiieren, zu abstrahieren und zu vernetzen ist die Herausforderung:

…Wenn man sieht, hört und miterlebt, was innerhalb dieses atmosphärischen Rahmens stattfindet, den Sebastian Prantl, Cecilia Li und ihr Tanzensemble aus Raum, Musik und Bewegung schaffen, wird auch klar, dass es hier nicht um die Präsentation eines virtuosen Gestus unabhängig vom Menschen geht. Denn was auf den wechselnden „Bühnen“ ganz offenkundig und vordergründig entsteht, ist Beziehung. Nicht nur die Beziehung zu Musik, Raum und Publikum, sondern auch und vor allem zwischen den ProtagonistInnen untereinander…