Cage – pour les oiseaux

Der Hintergrund des Projekts „Cage – pour les oiseaux“ ist die Suche nach archaischen Grundmustern des Tanzes, zusammengefasst in unterschiedliche tänzerische Aussagen.

Das Erfahrungspotenzial der vier Solisten Othello Johns, Stephan Marb, Joel Luecht und Sebastian Prantl in einer musik-dramaturgischen Matrix nach John Cage, bearbeitet von Cecilia Li, eröffnet virtuose Spielweisen in den spezifischen Örtlichkeiten: innen und außen, offen und geschlossen, Enge und Weite – geographisch, wettermäßig, körperlich und musikalisch. Das kontrastreiche Raumangebot für „Beschauer“ und „Beschaute“ ist relevant. Es hilft dabei, sich des Vergangenen zu entledigen und dem momentanen Erleben Kraft und uneingeschränkte Aufmerksamkeit zu schenken. Abgeleitet vom I-ging, dem chinesischen Buch der Wandlungen, werden Regeln für die Dramaturgie des Geschehens immer wieder überprüft.

Pressestimmen

Am Abend selbst scheint Cecilia Li nicht nur das Piano sondern auch das Regiepult zu beherrschen. Wenn sie das Notenheft zuklappt und mit festem Schritt den Saal verlässt, dann ist das Stück zu Ende. Der Käfig öffnet sich auch für das Publikum und Sebastian Prantl entpuppt sich als begabter Komiker […]“
[Edith Wolf-Perez, www.tanz.at, Oktober 2002]

Aus diesem „komponierten Universum“, das aus der Wiederholung von Klangmodulen, aus minimalen Variationen eines Tons oder eines Akkords, aus dem Wechsel von Stille und Geräuschen lebt, greift „Cage-pour les oiseaux“ Töne von außerordentlicher Grazie und Zartheit auf, destilliert von Cecilia Li, die in „olympischer Gelassenheit“ die melodischen und rhythmischen Elemente auf der Tastatur des Steinway wiedergibt. […] Aus dieser Musik bezieht Prantl mehr Performer als Tänzer – die Inspiration für seine flüssigen und schnellen Bewegungsabläufe, die in Kombination mit den Tönen ein interaktives „Happening“ ergeben. In diesem sah sich das Publikum teils in das Bühnengeschehen miteinbezogen, teils von szenischen Elementen mitgerissen. Ein „Spektakel“, in dem es Prantls primäres Bedürfnis ist, den engen Maschen der Erinnerung zu entkommen. So wird die Sprache des Körpers Spiel, Überraschung, Zitat, Verweis (auf die Lehren von Pina Bausch), ein Brechen mit gewissen Ideen (siehe Merce Cunningham) – ein beabsichtigtes Chaos also, das die Zustimmung des neugierig gewordenen und beglückten Publikums fand. […]“
[Carlo Arigolas, L’ Unione Sarda, Oktober 2002]

Dazu gehört die Darbietung, die das Tanz Atelier Wien auf die Bühne gebracht hat, eine Aufführung gleich zu Beginn des Festivals letzten Freitag von willkommenem Engagement, das an und für sich schon Anlass zu Beifall sein sollte. Es handelte sich dabei um eine Begegnung jenseits aller gewohnten Maßstäbe und von ungeahnter Sensibilität zwischen der sensationellen Pianistin Cecilia Li und dem seltenes Können zeigenden Tänzer Sebastian Prantl. Eine Begegnung von Musik und Tanz unter den Vorzeichen von Cage, einem Musiker großer Ausdruckskraft und Experimentierfreudigkeit, der im Kernstück des gesamten Werks „Cage – pour les oiseaux“ (Käfig für die Vögel) zitiert wird… alles im nervös-präzisen und elektrisierenden Spiel von Li, dieser Pianistin reichen Könnens, Erschafferin suggestiver Atmosphären. Und genau diese Stimmungen sind es, um die der Tänzer seinen aus Segmenten abstrakter und magnetischer Poesie gewebten Tanz spinnt, einen Tanz, der nicht aufhört, der hochgradigen und berückend vorgetragenen Musik Liebeserklärungen zu machen. […]“
[Walter Porcedda, La Nuova, Oktober 2002]


Konzept/Choreographie: Sebastian Prantl
Musikdramaturgie/Piano: Cecilia Li
Tänzer: Othello Jones, Joel Luecht, Stefan Maria Marb, Sebastian Prantl
Licht: Martin Walitza
Kostüme: Christina Frotschnig
Installation: Victoria Coeln

[Heldenplatz , Halle 1030, Studio des Tanz Atelier Wien, Valie Exports „Transparenter Raum“, September 2002]
[Festival „Autunno Danza“, Cagliari, Sardinien, Oktober 2002]

 

 

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