2013 STONE bound_BODY motion

Das International ChoreoLab Austria (ICLA) wurde 2009 vom Choreographen Sebastian Prantl und der Pianistin Cecilia Li (künstlerische Leiter des Tanz Atelier Wien) initiiert. Es hat zum Ziel, anhand eines umfassenden Choreographiebegriffs Tanz und Bewegung mit wissenschaftlichen und anderen künstlerischen Feldern interdisziplinär zu vernetzen. Dem ICLA liegt ein Konzept zugrunde, bei dem die Choreographie aus dem Format der Bühne als einer rein darstellenden Kunst herausgehoben wird und auf Bereiche der täglichen Bewegungs- und Arbeitsabläufe, der Produktion von Wissen und der Vernetzung von Kulturtechniken des Körpers und des Geistes ausgeweitet wird.

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ProtagonistInnen aus Kunst und Wissenschaft (Theorie und Praxis) werden dazu eingeladen, in einen aktiven Austauschprozess zu treten, in dem es darum geht, sich neuen Formen der Wissensproduktion und -präsentation anzunähern. Das ICLA soll dazu anregen, sich über die Grenzen der eigenen Disziplin hinweg auszutauschen und einen Raum zu schaffen, in dem neue Synergien entstehen können. Durch einen Zugang, bei dem körperliche und geistige Formen von Diskursen zusammen gedacht werden, wird es möglich, einseitige Beanspruchungen des einen oder anderen hinter sich zu lassen und bei der Weitergabe, Entstehung und Vermittlung von Wissen neue Wege zu beschreiten.

ICLA 2013: STONE bound _BODY motion

Beim diesjährigen ICLA steht die Materialität, die vielschichtige Stofflichkeit des Körpers im Mittelpunkt. Ausgehend vom härtesten und dichtesten Teil des körperlichen Aufbaus, den Knochen des menschlichen Skeletts, wird ein Konnex zum Ambiente in und um den Steinbruch von St. Margarethen hergestellt. Dieser diente über Jahrhunderte hinweg als Baustoff für die Metropole Wien und stellt quasi deren „Skelett“ dar. Stein als Metapher für gebundene Körperlichkeit – der Schwerkraft unterworfen – wird zum diskursiven Spielfeld mannigfaltiger Prägung.

Im Konkreten wird der ökonomische Aufbau der vielfältigen körperlichen Aktivitäten nicht nur mittels Tanz betrachtet, untersucht und kultiviert, sondern des Weiteren auch durch Körper- Feld-, und Steinarbeit ergänzt und ausgeweitet. Die Erstellung einer Stein- und Gartenlandschaft wird zum längerfristigen, gemeinsamen Projekt, wobei die „Strapazen“ mit spezifischer Körperbewusstseinsarbeit unterfüttert und ausgeglichen werden. So wird körperliche Arbeit zum tänzerischen Akt und stellt in einer Zeit, in der die Mehrzahl der Menschen ihre reduzierte physische Arbeit meist im urbanen Umfeld am Computer verrichtet und einen körperlichen Ausgleich selten wahrnehmen kann, die Wiederherstellung einer Verbundenheit mit dem Elementaren dar.

Zeit, Ausdauer, Klima, Formation, Reihung von Arbeitsvorgängen, Regeneration und Meditation sind Thema von STONE bound _BODY motion. InternationaleDozentInnen vermitteln verschiedene Herangehensweisen an Tanz und Körper-bewusstseinsarbeit und analysieren deren (metha)physische, kulturelle und ökonomische Beschaffenheit unterschiedlich. DozentInnen arbeiten sowohl in der Gruppe als auch in solistischen Aufgabenstellungen.

Zielgruppe

Das ICLA hat zum Ziel, Menschen mit unterschiedlicher disziplinärer Vorbildung zusammenführen. Es zeichnet sich durch ein hohes Maß an Internationalität, Engagement und Enthusiasmus von Seiten der Vortragenden und Teilnehmenden aus. Durch kunstbasierte Forschung und ein erweitertes Verständnis von Choreographie und Tanz sollen neben darstellenden KünstlerInnen auch ProtagonistInnen aus anderen Bereichen wie Architektur, Kultur- und Sozialwissenschaften, (Neue) Medien, Pädagogik und Lebenswissenschaften teilnehmen, die Freude an Bewegung und Arbeit mit dem Körper haben. Die Unterrichtssprache ist Englisch (bei Bedarf mit spontaner Übersetzung ins Deutsche).

Kunst- und Naturraum St. Margarethen/Burgenland

Das ICLA 2013 wird zum 2. Mal im Kunst- und Naturraum von St. Margarethen stattfinden. Skulpturen und Landartmanifeste, welche im Rahmen des „Symposiums Europäischer Bildhauer“ (SEB) seit 1959 entstanden sind, prägen die Landschaft und inspirieren zu künstlerischen Kontaktaufnahmen. Die milde pannonische Landschaft und das einzigartige Ambiente des Ortes werden zum Thema und beflügeln die gemeinsame Arbeit. Die täglichen Vorträge and Übungen werden im und um das Bildhauerhaus abgehalten und auch ins weitere Umfeld – in die freie Natur – ausgelagert.

Zeit  24. August bis 1. September 2013

Ort

Bildhauerhaus

Kunst- und Naturraum von St. Margarethen / Burgenland, Österreich

PAR (Perfoming Arts Review), Oktober 2013: PAR 2013

Kontakt

Tanz Atelier Wien
T (+43-1) 522 60 44
office@tanzatelierwien.at

Hsin Yi Chang
(de) +49 (0)240 8985 1130
(fr) +33 (0)6 59 95 15 40
(tw) +886 (0)933 752 197
hsinwuebben@gmail.com

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