MELEA

Babylonische Sprachverwirrung? Zeiträtsel, geboren aus dem Geist der Vergangenheit? Was sagt das Wissen der Alten in unserer Zeit? Was besagen Jahrtausende alte Texte? Humanismus heute – in einer global vernetzten Welt?

„ME<le>A“ zeichnet einen Bogen der Kommunikationssehnsucht, vom Geistigen bis ins Absurde, von der Metaphysik zum Banalen. Das, was in der griechischen Antike als Einheit galt (Musik, Sprache und Bewegung: mousikè téchne), wird in „ME<le>A“ auf neuer Basis erprobt und dechiffriert. „ME<le>A“ zeichnet den Jahreskreis nach, wobei den einzelnen Abschnitten Liedtexte vor allem aus der Antike zugeordnet sind. Zwei Themen bestimmen diesen Kreis: Der Mensch in seinem Verhältnis zu den antiken Göttern beziehungsweise zum Gott des Christentums sowie die Liebe zwischen Frau und Mann – vom Erblühen und Zerbrechen der Erotik.

Altbabylonisch, Griechisch, Latein, Altitalienisch, Spanisch, Englisch und Deutsch sind die Sprachen des Abends, der Bogen spannt sich von einer Ištar-Hymne über Gedichte von Archilochos und Sappho bis hin zu C. Valerius Catullus, Q. Horatius, der Carmina Burana und Franz von Assisi. Das Verhältnis von Metrik zu Rhythmik, Iso-Metrik, verschiedene Tonsysteme und Real-Time-Begegnungen zwischen Sprache, Musik und Bewegung: dies sind nur einige der Aspekte, die beleuchtet werden sollen. In diesem Projekt entsteht aus dem Zusammentreffen von Generationen und ihren unterschiedlichen Herangehensweisen an Kunstschaffen und Wissenschaft, eine Dynamik, die Freiräume eröffnet.

Das Ensemble DITHYRAMBOS besteht aus Professoren, Absolventen und Schülern des Bundesgymnasiums Babenberger Ring Wiener Neustadt.

Das Ensemble LOGOS am Internationalen Harmonik-Zentrum der Universität für Musik und darstellende Kunst nützt interdisziplinäre Denkanstöße und angewandte Theorie. Harmonik zielt auf Formdeutung, Entwerfen und Planen, Kunst und Experiment; damit unterscheidet es sich von ausschließlich theoretisch-diskursiven Ansätzen.

„ME<le>A“ ist eine Koproduktion des Griechisch-Latein-Chor DITHYRAMBOS (Wini Koppensteiner), des Ensembles LOGOS (Werner Schulze) und des Tanz Atelier Wien (Sebastian Prantl).


TänzerInnen: Florian Berger, Paola Picazo, Patric Redl, Manuel Wagner, Nanina Kotlowski, Sebastian Prantl
Latein-Griechisch-Chor DITHYRAMBOS: Marie-Theres Bauer, Evelyn Kraut, Anna Rehak, Lisa Rehak, Viola De Stefani, Dieter Gansterer, Wini Koppensteiner, Erich Neubauer, Werner Schulze Ensemble LOGOS: Ulrike Sych (Sopran), Johann Leutgeb (Bariton), Johnson Vettoonickal (Gesang), Mehrdad Pakbaz (Ûd), Wilfried Satke (Dirigent, Gitarre), Adi Schober (Schlagwerk), Werner Schulze (Fagott & Kontrafagott), Hans Tschiritsch (Tschiritschophone/Schlagwerk), Ekrem Ilker Ülsezer (Bandoneon)
Komposition: Hildegard von Bingen, Mehrdad Pakbaz, Wilfried Satke, Werner Schulze, Hanns Stekel
Koordiation: Katrin Grubelnik, Stefan Astner

[Wiener Neustadt, St. Peter an der Sperr, Oktober 2008]

◄ Zurück